BMW Recycling.

Die Verwertung eines Fahrzeugs startet mit der gezielten Abgabe bei einer anerkannten Rücknahmestelle oder einem anerkannten Demontagebetrieb. Hier wird der Verwertungsnachweis ausgestellt, der notwendig ist, um das Fahrzeug endgültig bei der Zulassungsstelle stillzulegen.

Zunächst wird in der Vorbehandlung die Batterie entfernt und die Airbags sowie andere pyrotechnische Bauteile werden entschärft. Die tatsächliche Verwertung beginnt damit, dass sämtliche Betriebsstoffe an einem sogenannten Entnahmestand entnommen werden. Hierbei werden beispielsweise das Kältemittel der Klimaanlage sowie die Bremsflüssigkeit abgesaugt, Kühlwasser, Motor- und Getriebeöle abgelassen und der Kraftstoff wird mittels eines speziellen Absauggeräts mit integriertem Bohrer abgepumpt. Die unterschiedlichen Flüssigkeiten werden jeweils sortenrein in Lagerbehälter gefüllt und in spezialisierten Betrieben aufbereitet oder wiederverwendet.

Während der Demontage werden Teile ausgebaut, die entweder weiterverwendet oder für das Materialrecycling aufbereitet werden. Beispielsweise werden fachgerecht zerlegte Motoren im Hochwertrecyclingprozess aufgearbeitet und erneut eingesetzt. Zudem werden wertvolle Materialien wie Edelmetalle aus dem Katalysator in einem separaten Materialkreislauf recycelt.

Die demontierten Überreste der Fahrzeuge werden zu einem Schredderbetrieb transportiert, wo sie weiterverarbeitet werden. Hierbei werden die Restkarossen in kleine Stücke zerkleinert und sortiert. Anschließend werden die unterschiedlichen Materialien wie Kunststoffe, Textilien, Eisen und Nichteisenmetalle recycelt. Die gesetzliche Verwertungsquote können Sie den Jahresberichten des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) entnehmen. Diese Berichte stehen auf der Website des BMU unter dem Bereich Service-Downloads zur Verfügung.

Vor der Entsorgung von Alt-Fahrzeugen müssen pyrotechnische Bauteile wie Airbags, Gurtstraffer und Sicherheitsbatterieklemmen deaktiviert werden, was als Neutralisation bezeichnet wird. Die schnellste und effektivste Methode besteht darin, die Bauteile im eingebauten Zustand auszulösen. Aus diesem Grund wird die Fahrzeugelektronik bereits während der Entwicklung so konzipiert, dass sie über eine einheitliche Schnittstelle alle pyrotechnischen Komponenten steuern und auslösen kann.

Im Entwicklungsprozess des Fahrzeugs wird sichergestellt, dass alle Flüssigkeiten wie Öl, Kraftstoff, Kühlmittel, Bremsflüssigkeit und Klima-Kältemittel am Ende der Fahrzeuglebensdauer schnell und einfach entnommen werden können. Eine gezielte Konstruktion für das Recycling stellt sicher, dass alle flüssigkeitsführenden Bauteile so konzipiert sind, dass sie leicht zugänglich sind und das Entleeren des Bauteils an seiner tiefsten Stelle durch Schwerkraft ermöglichen. Für Bauteile wie den Kraftstofftank oder Stoßdämpfer werden spezielle Absauggeräte verwendet, um sie vollständig zu entleeren. Eine Herausforderung stellen die integrierten Hydrauliksysteme dar, wie z.B. bei automatischen Cabriodächern, bei denen die Zugänglichkeit des Vorratsbehälters und die korrekte Positionierung der Hydraulik gewährleistet werden muss.

Es wird sicher gestellt, dass alle Komponenten gemäß den internationalen ISO-Standards gekennzeichnet sind, um eine eindeutige Identifizierung des Materials für eine mögliche sortenreine Sammlung zu ermöglichen.

Rezyklate sind Materialien, die durch die Verwertung von Altteilen gewonnen werden. Sie können für die Herstellung von Bauteilen verwendet werden, die dadurch keine funktionellen Einschränkungen erfahren. Dazu gehören beispielsweise alle Teile, die nicht sicherheitsrelevant sind oder nicht im direkten Sichtfeld liegen. Kunststoff-Rezyklate eignen sich besonders gut für die Herstellung von Radhausschalen.

Für alle BMW-Fahrzeuge bietet der Hersteller beauftragten Rücknahmestellen eine kostenlose Rückgabe an. Allerdings müssen bestimmte Anforderungen erfüllt sein, um hiervon Gebrauch machen zu können. Zum einen muss das Altfahrzeug zuletzt mindestens einen Monat innerhalb der Europäischen Union zugelassen gewesen sein. Zum anderen muss das Fahrzeug vollständig sein, d.h. Motor, Antriebsaggregat, Karosserie, Katalysator, wertbestimmende elektronische Komponenten und andere wesentliche Bauteile müssen vorhanden sein und es darf keine Abfälle enthalten.

Gemäß der Altfahrzeug-Verordnung darf der Verwertungsnachweis nur von anerkannten Demontagebetrieben oder von anerkannten Annahmestellen im Auftrag eines solchen Betriebs ausgestellt werden. Die Anerkennung dieser Betriebe erfolgt durch qualifizierte Sachverständige und stellt sicher, dass Umweltschutzanforderungen eingehalten werden. Um eine von der Kfz-Innung anerkannte Annahmestelle zu identifizieren, sollte man nach dem Hinweisschild „Anerkannte Annahmestelle für Altfahrzeuge" Ausschau halten.